Im östlichen Teil des Aspromonte-Nationalparks befindet sich die Gemeinde Canolo, ein wunderbares, verstecktes Fleckchen Kalabriens, an dem uns fernab des frenetischen Alltagslebens Natur und authentische Erfahrungen erwarten. Canolo ist die einzige Gemeinde in der Gegend, die über öffentliche Brotöfen verfügt und ist das Dorf des „pane di jermanu“, eines Roggenbrotes, das auf komplexe Art hergestellt wird. Aus der Roggenart „jermanu“, Wasser, Salz und Mutterhefe entsteht ein dunkles Sauerteigbrot mit kräftigem Geschmack und intensivem Duft.
Die Europäische Union hat das Dorf zum BSG (Besonderes Schutzgebiet) und auβerdem zum Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) erklärt, dies auch dank der Präsenz des Geosites der „Dolomiten des Südens“, der eindrücklichen Grotten von Zagaria und, in der Lokalität Malivindi, des südlichsten Torfmoores von ganz Europa, das die Gemeinde zur retten versucht.
Das Dorf wird vom Monte Mutolo überragt, der wegen seiner charakteristischen Gipfel unter dem Namen “die Dolomiten des Südens“ bekannt ist, die aus den Torri di Canolo, Monte Mutolo und Monte Giunchi bestehen. Es handelt sich um einen Geosite von besonderem naturalistischem Wert, der auf die Jurazeit (vor 150 – 136 Millionen Jahren) zurückgeht und ein spektakuläres und ungewöhnliches geologisches Szenarium darstellt. Die Timpe di Mutolo (Felssporne von Mutolo) – so heiβen sie nämlich in Wirklichkeit – sind Felsformationen, die aus drei über hundert Meter hohen Türmen aus ziemlich hartem Kalkgestein bestehen, was im Süden Kalabriens ungewöhnlich ist. Der Ort, der zugleich spektakulär und unerwartet ist, zieht viele leidenschaftliche Sportkletterer an, die verschiedene Kletterrouten markiert haben.
An den Abhängen des Monte Giunchi, auf 575 m.ü.M., befinden sich hingegen die Grotten von Zagaria, Ergebnis des Durchrinnens und Eindringes von Wasser in einer karstigen Gegend. Die Geologen bezeichnen sie als „tektonische Fenster“ wegen der Präsenz von älterem Gestein inmitten von jüngerem Gestein. Sie sind von farbenfrohen Stalaktiten charakterisiert und von zahlreichen Höhlengrillen bewohnt werden.
Unsere Wanderung beginnt in der Nähe von Canolo Vecchio, bei dem Steinbruch unmittelbar unterhalb des Dorfes. Nachdem wir einen Wildbach überquert haben und einige Haarnadelkurven an der Basis der „Dolomiten des Südens“ hochgegangen sind, führt uns eine Straβe auf den Gipfel, und ein Feldweg weiter über die Hochebene auf der Spitze der drei Felstürme. Von hier bietet sich eine groβartige und atemberaubende Aussicht auf Gerace, Locri und den Monte Tre Pizzi, sowie auf die ionische Küste.
Die “dolomiten des südens” in Canolo | |
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Start | Steinbruch bei Canolo Vecchio |
Ziel | Gipfel der “Dolomiten des Südens” |
Schwierigkeitsgrad | Mittel |
Höhenunterschied | 279 m aufwärts und ca. 100 m abwärts |
Tiefster Punkt | 400 m.ü.M. (Steinbruch) |
Höchster punkt | 679 m.ü.M. (Gipfel der „Dolomiten des Südens“ |
Dauer | 2 Std. |
Empfohlene Jahreszeit | Ganzjährig |